Geschichts- und Stadtführung mit Fritz Quirgst
Am 19. Oktober 2024 führte Fritz Quirgst, der frühere Bürgermeister und heutige Museumspräsident der Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram, eine beeindruckende Geschichts- und Stadtführung in Deutsch-Wagram durch. Dies war die fünfte und letzte Führung in diesem Jahr und zog nicht nur zahlreiche Besucher aus Deutsch-Wagram an, sondern auch Gäste aus den Ortschaften Pillichsdorf und Parbasdorf.
Die Tour begann im historischen Zentrum des Angerdorfes, wo zunächst die Stadtpfarrkirche und der alte Kirchenhof besichtigt wurden. Ein besonderer Höhepunkt der Führung war die neu aufgestellte Kultur[er]leben Tafel vor der Skulptur “Johannes der Täufer – Rufer in der Wüste” vom international renommierten Bildhauer Josef Heu. Geboren am 21. Februar 1876, erlangte Heu als österreichischer Maler, Bildhauer und Professor der Akademie der bildenden Künste in Wien weitreichende Anerkennung. Er schuf zahlreiche bedeutsame Werke, darunter den Brunnen Befreiung der Quelle im Wiener Stadtpark, die Figurengruppen auf der Attika des Hauses der Wiener Kaufmannschaft auf dem Schwarzenbergplatz sowie auch die beeindruckende Skulptur „Rufer in der Wüste“, die 1929 entstand und international ausgezeichnet wurde. Diese Plastik, ein starkes Symbol für den Widerstand gegen Tyrannei und Unrecht, wurde 1964 durch die Initiative von Pfarrer Josef Ruzek erworben und hat seitdem ihren festen Platz in Deutsch-Wagram.
Während des Spaziergangs erklärte Museumspräsident Quirgst detailreich, unterhaltsam und fundiert die Entstehungsgeschichte des Angerdorfes, von der ersten urkundlichen Erwähnung über die Verlegung des Rußbaches bis hin zu den Besonderheiten der Hausnummern und Straßennamen. Er berichtete auch über die Geschichte der lokalen Herrschaftsstrukturen, die Gründung der eigenständigen Pfarre, die Kirchengeschichte und die Entwicklung der Friedhöfe.
Weiterhin führte er die Gruppe zum früheren Strandbad, dem Schulzentrum, dem 2020 neu gestalteten Marktplatz und dem Dr.-Sahulka-Park, wo insbesondere die Monumentalkapelle (gestiftet von Wahlwagramer Hugo Freiherr Tkalcsevich), die erste Gedenkstätte der Schlacht bei Wagram von 1809, im Mittelpunkt stand.
Die Führung endete im Eisenbahnmuseum, das extra von Rudolf Rossak, dem Museumsdirektor des Eisenbahnmuseums, für die Besucher geöffnet wurde. Dort hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die Ausstellung zur Eisenbahngeschichte der Region eigenständig zu erkunden.
Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der lebendigen und informativen Darbietung der Stadtgeschichte durch Fritz Quirgst. Sein Talent, die Vergangenheit von Deutsch-Wagram packend darzustellen, wurde besonders geschätzt. Der Abend fand einen gemütlichen Ausklang im Gorilla Club am Bahnhof.
Die Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram.
Autor: Christian Matula
Kultur[er]leben Spaziergang mit Fritz Quirgst. Bei der Skulptur “Johannes der Täufer – Rufer in der Wüste”. Offizielles Gruppenfoto: © Christian Matula
Weitere Bilder von der Geschichts- und Stadtführung. Fotos: © Christian Matula, Mst.in Silvia Schambeck