Eröffnung des Kleinwasserkraftwerks am Marchfeldkanal in Deutsch-Wagram
Am 20. Februar 2025 um 15 Uhr wurde das neue Kleinwasserkraftwerk Namens „Elvis“ am Marchfeldkanal in Deutsch-Wagram feierlich eröffnet. Die Marchfeldkanal Betriebsgesellschaft lud gemeinsam mit der Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Marchfeld zu diesem Anlass Vertreter der Gemeinden der Region sowie interessierte Gäste ein. Im Rahmen der Veranstaltung hielten DI Franz Steiner (Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal), DI Rafaela Obetzhauser (Modellregionsmanagerin der Klima- und Energie-Modellregion Marchfeld) und Bernhard Wolfram (Vorsitzender des Kuratoriums der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal und Bürgermeister von Aderklaa) Ansprachen zur Bedeutung des Projekts und der nachhaltigen Energiegewinnung in der Region.
Das neue Kleinwasserkraftwerk wurde in einem Zeitraum von nur 20 Monaten geplant, genehmigt und errichtet. Es ist das einzige seiner Art im Marchfeld. Den Namen „Elvis“ erhielt die Anlage, weil sie am 8. Jänner 2025, dem 90. Geburtstag von Elvis Presley, in Betrieb genommen wurde. Ein monochromes Porträt des Künstlers ist auf der Anlage angebracht. Die Eröffnung fand im Rahmen eines „Tags des Wasserkraftwerks“ in Kooperation mit der Klima- und Energie-Modellregion Marchfeld (KEM) statt. Besucher hatten die Möglichkeit, einen direkten Einblick in die einzelnen Elemente der Wasserkraftschnecke zu erhalten.
Technische Details zur Anlage
Das Kleinwasserkraftwerk basiert auf einer Schneckenturbine der Firma GESS-s.r.o., die im Jänner 2025 bei der Wehr am Marchfeldkanal installiert wurde. Bei einem Gefälle von 2,15m produziert die Anlage 600.000 kWh im Jahr. Das Gesamtgewicht der Anlage beträgt 35 Tonnen. Die Technologie der Schneckenturbine geht auf eine Entwicklung aus dem Jahr 1997 in der Tschechischen Republik zurück. Ihr Funktionsprinzip beruht auf der Nutzung der potentiellen Energie des Wassers: Der Wasserstrom fließt in einem bestimmten Winkel in die Turbinenmulde, wobei sein Gewicht die Schaufeln der Archimedischen Schraube in Bewegung setzt. Diese mechanische Energie wird über ein Getriebe und einen Generator in elektrische Energie umgewandelt.
Vorteile der Schneckenturbine
Die Wahl der Schneckenturbine für das Kleinkraftwerk bietet mehrere Vorteile:
- Niedrige Bau- und Anschaffungskosten (ca. 30-40% günstiger als herkömmliche Kleinwasserkraftwerke)
- Geeignet für geringe Gefälle ab 1,1 m
- Einfache Konstruktion mit langer Lebensdauer
- Hohe Effizienz und Zuverlässigkeit, auch bei niedrigen Durchflussraten
- Weitgehend unbeaufsichtigter Betrieb und einfache Wartung
Das Kraftwerk wurde als Kompaktanlage konzipiert, die als bauliche Einheit mit dem bestehenden Wehr verbunden ist. Diese Bauweise minimiert die Anforderungen an zusätzliche Baumaßnahmen und erleichtert die Installation.
Bedeutung für die Region
Mit der Inbetriebnahme des Kleinwasserkraftwerks setzt Deutsch-Wagram einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Energieerzeugung. Die Nutzung der Wasserkraft aus dem Marchfeldkanal trägt zur lokalen Energieversorgung bei und reduziert den CO2-Ausstoß. Die Veranstaltung zur Eröffnung bot Gelegenheit für Austausch und Diskussionen rund um die Themen erneuerbare Energien und nachhaltige Nutzung regionaler Ressourcen.
Die Gegenwart ist die Geschichte von morgen
Auch die Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram war mit ihrem Präsidenten Friedrich Quirgst, Vize-Präsident Mag. Franz Spehn, Vize-Präsidentin DI Dr. Bettina Bergauer, Direktor des Stadtmuseums Ing. Manfred Groß sowie Christian Matula vor Ort, um die Entstehung und Inbetriebnahme dieses modernen Infrastrukturprojekts zu bewundern und zu dokumentieren. Das Festhalten solcher Ereignisse trägt dazu bei, die Entwicklung der Stadt und ihrer technischen Errungenschaften für künftige Generationen nachvollziehbar zu machen.
Die Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram
Autor: Christian Matula
Fotos von der Veranstaltung: © Christian Matula
Die Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram war bei der Eröffnung des Kleinwasserkraftwerks am Marchfeldkanal in Deutsch-Wagram vor Ort. Auf dem Foto v. l. n. r.: Christian Matula, Friedrich Quirgst, Ing. Manfred Groß, Dr. Bettina Bergauer, Mag. Franz Spehn. Foto: © Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram